Restauration
Ein paar Bilder und Informationen über die Restauration eines Bootes in 1500 Stunden Kleinstarbeit.
 
  • Werft: Leonhard Mader
  • Baujahr: 1966
  • Zustand: originalgetreuer Neuzustand
  • Arbeit: 1500 Stunden / 18 Monate / mehrere Personen und Firmen
  • Ergebnis: Es hat sich gelohnt!
     
Der Anfang war eine rote Bootsschale aus der Schweiz, welche ich von meinem damaligen Segelverein geschenkt bekommen habe. Nachdem ich mit der Farbe ein Problem hatte, wollte ich wenigstens mit einem weißen Boot segeln gehen. Gesagt, getan. Viele Schleifstunden später erkannte man den Grund der Schenkung:
 



 
Das Boot war von Anfang an als Vollrestaurationsobjekt zu verstehen. Wenn ich einmal etwas angefangen habe, mache ich dies in der Regel auch zu Ende. Mein Vater war zwar anfangs der Meinung, das es gut heizen würde, aber das hätte ich nicht gekonnt.
 
Ich stand also vor 200h Schleifen und Hobeln, spachteln und Ausbessern. Diese Stunden sind immer gut zum Überlegen und Denken … vor allem aber schlecht für die Bronchien, denn die 10 Lackschichten des Bootes lagerten in meinen und denen derjenigen, die mir geholfen haben.
 
Nach dem Schleifen sah das Boot dann so aus:
 

 
Nun musste ein stabilisierendes Epoxydharz-Laminat auf das Holz, damit es wieder so stabil wurde, wie am ersten Tag. Ich brachte also zunächst das »Epoxy« auf und legte nass in nass mehrere Schichten Laminat und Gewebe darüber. Insgesamt 3 Schichten Gewebe. Zwischendurch wurde der Rumpf aber immer wieder geschliffen und geschmirgelt und neu laminiert.
 
Danach kam der Voranstrich, welcher viermal mit einer Rolle aufgetragen wurden und ebenfalls mehrmals wieder angeschliffen wurde.
 
Wie oft ich dieses Boot geschliffen habe, möchte ich gar nicht mehr wissen.
 
Nach der Vorarbeit mit der Grundierung und dem Voranstrich kamen nun 6 Lackschichten Finish dazu. Diese Lackschichten wurden mit der Pistole aufgebracht. Am Ende dessen hatten wir den Rumpf fertig gestellt und konnten uns mit dem Deck und dem Innenleben beschäftigen.
 



 
Hier standen nun viele Arbeiten im Bereich Stabilität und Schönheit an. Wenn perfekt, dann perfekt.
 
Es wurde die vielen Lackschichten bis auf das Sperrholz herab abgeschliffen und nach und nach in den Rohzustand zurückgebracht. An den gefährlichen Stellen, wie dem Schwertkasten und den Lenzklappen wurde mit viel Epoxydharz eine Dickhaut geschaffen, die das Holz auf Ewigkeit schützt. So ein Eingriff darf nur bei ganz trockenen Materialen durchgeführt werden. Dieses Boot war mindestens 10 Jahre nicht mehr im Wasser und auch keinem Regen ausgesetzt. Ansonsten würde das Holz das Epoxydharz regelrecht sprengen, wenn es arbeitet.
 
Nach mehreren Arbeitsgängen konnte man das fertige Bild der Jolle erahnen und es machte gegen Ende der Arbeit immer mehr Spaß sich mit dem Thema zu beschäftigen.
 
Doch fertig war das Prachtstück noch lange nicht. Ich habe mehrere Segler und Flying-Dutchman-Experten nötig gehabt um das stehende Gut und die technischen Dinge wieder anzumontieren und auszutauschen.
 
Am Ende dieser 18 Monate mit beinahe täglichem Einsatz mindestens einer Person stand sie da:
 

 
Besser lackiert als jedes Auto und annähernd so schön wie eine Frau.