Mein Weg zum Hobby Boote
inmitten von Bergen ohne Aussicht auf Wasser …
 
Aller Anfang des Hobbies Rund um und mit den Booten war als ich in der 8. Schulklasse bei unserem Naturwissenschaftslehrer Lothar Kohlhaase in der Valentin-Traudt-Schule in Großalmerode. Dieser bot aus Eigeninitiative eine Segel-AG an, welche von uns sehr gut angenommen wurde. Doch anstatt im Wasser zu planschen wurden wir ca. 18 Jungen und Mädchen 2 Jahre, alle 2 Wochen in der 8. und 9. Stunden mit Theorie über das Segeln vollgepumpt. Ein paar "schwächelten" schon während der Theorie und nahmen Abstand vom Segelführerschein, welcher der Abschluss unserer langen Nachmittage in der Schule sein sollte.



Nach ungefähr einem Jahr der Ausbildung, kam die erste Praxiswoche und unsere zur Verfügung gestellten Segelyachten der Seglergemeinschaft Kassel, enttarnten sich als überholungsbedürftige VB-Jollen eines »Hollandischen Yachtbows«, so stand es auf dem Typenschild. Jedoch sollte unser windige und fröhliche Segelwoche nicht an den Booten scheitern.
 
Nach dem Frühstück am ersten Tag gingen wir zu unseren Booten und bekamen eine kurze Einführung zum Thema was ist das »Stehende-Gut« und wie heißen die Bauteile des Bootes; ebenso heißt auf dem Wasser rechts nicht recht sondern Steuerbord und links heißt auch nicht links, sondern Backbord. Nach dem wir nun wussten woher der Wind weht und wie die Teile dieses Bootes sich nannten, holten wir aus dem etwas windschiefen Steghaus unsere Segelsäcke und begannen die Boote zu tackeln.
 

Der Tag verlief für alle interessant und wir hatten es im groben auch ganz schön sonnig. Das war insbesondere für mich ganz schön, weil ich schnell feststellte, dass das Vorschiff eine schöne sonnige und leicht windige, für mich gerade groß genug, Sonnenliege war. Auf diesem Erholungsort ließ ich mich die Woche über spazieren fahren und lernte mehr durch zuschauen als durch selber machen. Da es immer wieder Menschen gibt, die sich bei so etwas in den Vordergrund drängeln und der Meinung sind, sie wären es. Doch auf dem Wasser muss jeder ran und keiner macht seine eigenen Sachen, die Gruppendynamik verbesserte sich stündlich.
 

 
Vielleicht noch ein Schwank vom vorletzten Tag am Nachmittag: Wir segelten und unser angeheuerter Segellehrer befand unsere Segelkenntnisse für so gut, das er sich auf Deck legen konnte und vor sich hin döste. Als wir als Crew feststellten, das er schlief machten wir, wie wohl alle es gemacht hätten, Blödsinn. Wir fuhren Manöver und legten das Schiff auf die Backe, so heißt das wenn man ganz »hart am Wind« fährt und das Boot sich auf die Seite drückt. Dieser Kurs ist zwar nicht der Geschwindigkeitsschnellste, aber der Segler hat das Gefühl es ist sehr schnell, da sich der tatsächliche Wind und der Fahrtwind nicht aufheben, wie es zum Beispiel beim »Halbwind« Kurs der Fall ist. Jedenfalls erwischte uns ein ziemliche Böe und das Schiff wurde vom Wind umgedrückt und auf die Seite geworfen und kenterte voll durch. Nun war der Skipper nass und die Crew auch, es ist niemanden etwas passiert, aber alle hatten obwohl wir Materialschaden zu verzeichnen hatten eine Menge Spaß. Nur das Schiff musste ja geborgen werden. Hierbei half uns die DLRG, welche gegen eine Kiste Bier als Gage, unser Schiff mit einem Motorboot wieder aufstellte und wir es leer Segeln durften. Leersegeln bedeutet, dass man die Lenzstopfen öffnet und das Schiff in Fahrt bringt, um das Wasser heraus zu ziehen. Eine klassische Art von Unterdruck.
 

 
Diese Segelwoche war alles in allem ein voller Erfolg, auch wenn manche von uns festgestellt haben, dass es besser ist an land zu bleiben und den Segelschein nicht mehr machen wollten.
 
Der Rest hatte nun ein Jahr intensive Theorienachmittage vor sich und am Ende dessen noch mal eine Praxiswoche und die Prüfungen.
 
Alles habe ich überstanden, auch wenn die zweite Woche Praxis nicht mehr spielerisch zu sehen war. Die Prüfung haben alle von uns, bis auf mein Segelkamerad Benjamin bestanden. Dieser hatte nun wirklich Pech, als meine Prüfung war, hatte ich normalen Wind der Stärke 3. Er war kaum an der Pinne und hatte das Kommando, wurde es böig und der Wind ging auf teilweise 5, sodass wir ernste Probleme hatten das Schiff zu segeln. Durch diesen Wind ist Benjamin mehr als nervös geworden und keines der Manöver klappte auch nur im Ansatz. Ich wurde beim helfen 2x ermahnt und war dann auch still. Benjamin wollte dann die Prüfung im nächsten Jahr wiederholen, Doch irgendwie hat das nicht richtig geklappt, jedenfalls hat er nie wieder ein Wort darüber verloren.
 

 
Ich hatte nun den Grundschein »Sportbootführerschein Binnen – unter Segel und unter Motor«.
 
Da ich nun den Führerschein hatte und durch die Ausbildung im Segelverein war, half ich einige Male beim Boote aus dem Wasser und wieder einsetzen, bis man mir irgendwann vom Takelmeister ein Boot zum Aufbauen angeboten wurde. Mein Segelkamerad Timo, heute auch noch guter Freund, und ich wir waren sofort Feuer und Flamme. Nach dem Timo das Boot dann gesehen hat, war er sofort mit Abstand zu dieser Sache und hatte keine Lust mehr dieses Stück Holz aufzubauen. Die Rede ist hier von einer Flying Dutchman aus dem Hause Mader, welche mehr als nur ein bisschen Reparatur bedürftig war. An dieser Stelle stand ich vor ca. 1500h Arbeit, welche nie den Wert erreichen, den ich in Arbeit da rein stecken musste. Das war mir von Anfang an klar, doch leider hatte ich mich in die »Flotte Elli« verliebt, so habe ich sie dann nämlich bei einer kleinen Festlichkeit getauft, als sie fertig war. Mehr dazu unter der Rubrik Restauration.
 

 
Tja das war mein Weg zum Hobby Boote. Mittlerweile habe ich die Führerscheine soweit erweitert, dass ich alle Sportschiffe unter Segel und Motor mit unbegrenzter Leistung überall auf allen Gewässern der Welt bewegen darf, was auch immer wenn es passt, versuche zu machen. Mehr Informationen mit vielen Tipps auf den anderen Seiten!